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Presse - intern. Frauentag - Schwerte - 2017

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Presse - SELAVIE - Mai 2016

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Die Herdeckerin Ina Wohlgemuth kombiniert Gesang mit Comedy. Dafür nutzt sie Missverständnisse in der Übersetzung. Doch dabei geht es nicht nur um oberflächlichen Spaß, zwischendurch gibt es auch ernste Themen wie Misshandlungen oder Stalking.

Das Zimmer unter dem Dach hat Luft nach oben. Die Balken, die einer niedrigen Decke Halt geben würden, liegen frei, der Blick geht bis unter den First. Es ist fast so, als könnte Ina Wohlgemuth hier oben den Raum nutzen, um Platz für ihre Gedanken, für ihre Worte zu finden. Abseits des Alltags, fern  nullvon Vortragssälen und der Arbeit als Coach und Managementberaterin. Hier entstehen Zeilen, die Menschen zum Weinen und zum Lachen bringen. Die berühren und bewegen, weil sie mit Musik transportiert werden, die jeder kennt. „Klassiker aus Rock und Pop, eben das, was wir in unserer Jugend gehört haben“, sagt die Herdeckerin, die mit ihrer Band Wortrock in der Region viele Freunde gefunden hat.

(Ver)texterin nennt sie sich selbst. Stimme, Power und Poesie schreibt sie sich auf ihrer Visitenkarte zu. Texten kann sie. Nicht nur, wenn es darum geht, in Vorträgen Frauen die Grenzen in der Arbeitswelt aufzuzeigen und ihnen über die oft selbst gebauten Hürden hinüber zu helfen. Texten kann sie auch, wenn sie „lyrics“, wie im Englischen die Liedzeilen passend heißen, ins Deutsche übersetzt. Wenn Poesie gefragt ist, um Inhalte zu transportieren, eine Stimme, die austestet, ob ein Text auch im Rhythmus der Musik funktioniert und man Power in diesem Fall mit Mut übersetzen muss, sich an die Zeilen großer Vorbilder heranzuwagen und nicht in Ehrfurcht vor dem Original zu erstarren.Denn Ina Wohlgemuth nimmt es gerne leicht, wenn es schwer wird. Sie ist eine Grenzgängerin zwischen Klang und Comedy, lotet die Untiefen der Gesellschaft aus, indem sie im Lackschuh durch den Schlamm watet. An dieser Stelle versagt die Kunst des Schreibens, denn nun müsste eigentlich die Musik einsetzen. 

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Um zu verstehen, was die Herdeckerin mit ihrer Band transportiert, braucht es den Rhythmus von „Knockin’ on Heaven’s Door“ oder „Hotel California“. Zwei Lieder, die in die humoristische Sparte von Ina Wohlgemuth gehören, „nicht meine besten Texte“, sagt sie mit Blick auf ihre Dylan-Persiflage „Nackig an Hermanns Tür“. Aber: „Sie werden immer wieder nachgefragt.“Seit 15 Jahren macht die 52-Jährige Musik. Hat sich als Sängerin freigeschwommen. „Das war zu Beginn meine Achillesferse, denn Singen habe ich nicht gelernt.“ Doch Musik gehörte immer zu ihrem Leben, im großzügigen Dachzimmer stehen die Instrumente, auf denen sie, ihr Mann und inzwischen auch ein Sohn gemeinsam spielen. Musik und Comedy zu verbinden, das war ein Schritt heraus aus dem Alltag einer fünffachen Mutter mit Beruf. „Aber nicht der, den ich wirklich für mich gehen wollte“, sagt Ina Wohlgemuth heute. Dabei waren Auftritte bei Dieter Nuhr oder Kerner erfolgversprechend. 

Doch den Comedy-Part überlässt sie lieber ihrem Mann, als Beiwerk bei den Wortrock-Auftritten. „So von hinten heraus. Er lockert die Stimmung wieder auf, wenn es ernsthaft wird.“ Und das wird es auch bei Mitsing-Aktionen wie „Lieder am Lagerfeuer“, wenn bekannte Songs mit den Wohlgemuth-Texten als Karaoke-Version geboten werden. „Auf Englisch singen die Menschen vieles lauthals mit, das einem in der Übersetzung im Halse stecken bleibt“, sagt die Wirtschafts-Psychologin. Es sind Missverständnisse, wie das Sting-Stück „Every breath you take“, das als Liebeslied oft für Hochzeitspaare gespielt wird. „Dabei geht es um einen Stalker“, erklärt Wohlgemuth. Oder Suzanne Vegas „Luka“, das von Misshandlung erzählt. Auch diese Übersetzung zählt für Ina Wohlgemuth zu den wichtigen Texten, „den guten“, die sie geschrieben hat. Texte, die den Raum brauchen, den ihr das Zimmer unter dem Dach bietet. Mit Luft nach oben.

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